Emily Engelhardt
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- Angelika Beranek/Emily Engelhardt/Eike Rösch: Editorial. Medienpädagogische Perspektiven auf Künstliche Intelligenz
Angelika Beranek/Emily Engelhardt/Eike Rösch: Editorial. Medienpädagogische Perspektiven auf Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz ist sicher das Thema der jüngsten Zeit, wenn es um technologische Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf unsere Gesellschaft geht. Durch die erhöhte Zugänglichkeit und öffentliche Aufmerksamkeit seit Veröffentlichung von ChatGPT wird vor allem generative KI breit diskutiert. Die große Aufregung um diese Anwendungen fordert einmal mehr die Medienpädagogik heraus und setzt diese unter Druck, angemessen zu reagieren, sich zu positionieren und entsprechende Angebote nicht nur für Kinder und Jugendliche zu entwickeln.
Die Brisanz des Themas zeigt sich auch in den zahlreichen Sonderheften, die in letzter Zeit an anderer Stelle zu diesem Thema erschienen sind. Mit diesem Themenheft wird das Spektrum weiter ergänzt. Zentral ist hierbei die medienpädagogische Perspektive auf KI – und zwar über den aktuellen Fokus auf generative KI hinaus. Um diese Perspektive breit aufzumachen, legen die beiden Grundsatzartikel den Schwerpunkt auf die Relevanz von Medienkompetenz im eher theoretischen Diskurs. Ergänzt wird dies durch praktische Ansätze. Dabei versuchen wir uns an einem ruhigen Blick, mit dem die vielseitigen Implikationen für die Medienpädagogik in Theorie und Praxis aufgegriffen und nicht vorschnell Schlussfolgerungen gezogen werden. Denn angesichts der großen Dynamik des Themas werden wir schon in kurzer Zeit viele neue Erkenntnisse zu Künstlicher Intelligenz gewinnen.
ZUR AUSGABE
Im ersten Beitrag stellt Andreas Büsch dar, inwieweit die klassischen MedienkompetenzKonzepte und Definitionen angesichts von KI noch greifen. Er geht davon aus, dass Teile der Konzepte durchaus auf KI anwendbar sind. Die zentrale Frage jedoch ist, ob das Ziel medienpädagogischer Bemühungen, aus ‚Konsument*innen Produzent*innen zu machen‘ noch haltbar ist. Hier stellt er fest, dass die Medienpädagogik angesichts von KI einer qualitativ neuen Herausforderung begegnet. Thomas Knaus erweitert diese Perspektive auf KI und stellt ebenso wie Büsch fest, dass KI kein ‚neuer Hype‘ ist, sondern dass die aktuellen Veränderungen mehr Evolution als Revolution darstellen. Sein Text beleuchtet darüber hinaus die grundlegenden Funktionsweisen KI-basierter Techniken und skizziert deren gesellschaftliche Bedeutung. Daraus leitet er ab, warum KI durchaus ein Thema für die Medienpädagogik sein sollte.
Lea Uhlenbrock führt in ihrem Artikel durch die Landschaft der KI-generierten Inhalte, darunter Bilder, Texte und Videos. Sie beleuchtet die Mechanismen der Technologie und deren wachsenden Einfluss auf die Medienwelt. Der Artikel bietet praktische Checklisten, die als Werkzeuge zur Identifizierung und kritischen Bewertung von KI-generierten Medien dienen. Künstliche Intelligenz kann Gegenstand und Mittel von Aktiver Medienarbeit sein. In einem Interview gibt Sonja Breitwieser Einblicke in die Perspektiven von Jugendlichen und spricht über Ansatzpunkte und Potenziale von Künstlicher Intelligenz in Projekten der Aktiven Medienarbeit. Ergänzend zeigen vier Steckbriefe verschiedene Ansätze von Praxisprojekten mit unterschiedlichen Zielgruppen auf.
Dieses Themenheft soll dazu beitragen, das Thema KI in der Medienpädagogik auch theoretisch zu fassen und gleichzeitig Anregungen geben, wie eine gelungene Aktive Medienarbeit zum Thema KI aussehen kann.
VO R ST E L LU N G D E S T I T E LT H E M A S D U R C H C H ATG P T
Die vorliegende Ausgabe widmet sich einem Thema von brennender Aktualität: dem Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Medienpädagogik. KI, weit mehr als ein modisches Schlagwort, ist ein Treiber für Innovationen und gestaltet die Medienbildung neu. Durch einen spezifischen Fokus auf Medienkompetenz und eine vertiefte medienpädagogische Betrachtung unterscheidet sich dieses Heft von anderen Publikationen zu diesem Thema. Angesichts der rasanten Entwicklung der KI-Technologien steht die Medienpädagogik vor großen Herausforderungen, bietet jedoch ebenso einzigartige Chancen. Die Schnelllebigkeit dieser Technologien macht es schwierig, stets aktuelle Inhalte zu liefern, doch genau dies betont die Wichtigkeit, medienpädagogische Konzepte stetig zu hinterfragen und zu erneuern. In diesem Heft verknüpfen wir theoretische Grundlagen mit praktischen Erfahrungen und bieten eine Mischung aus beidem: von der Integration der KI in pädagogische Ansätze bis hin zu konkreten Anwendungsbeispielen aus der Praxis. Diese Kombination soll Ihnen helfen, effektiv in einer von KI geprägten Welt zu lehren und zu lernen. Die Artikel reflektieren die laufende Diskussion und verdeutlichen, wie KI sowohl als Herausforderung als auch als Bereicherung für die Medienbildung gesehen werden kann. Das Heft dient als Ressource, die zum Nachdenken anregt und praktische Handlungsansätze aufzeigt. Wir ermutigen Sie, die Beiträge zu erkunden, die praktischen Erfahrungen zu reflektieren und Ihre eigenen Ansätze kritisch zu überdenken. Möge diese Ausgabe Sie inspirieren, die Rolle der Medienpädagogik in der Ära der KI neu zu definieren.
Dr. Angelika Beranek ist Professorin für Grundlagen der Sozialen Arbeit mit dem Schwerpunkt Medienbildung an der Hochschule München. Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit den Auswirkungen der digitalen Transformation auf Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit.
Emily Engelhardt ist Professorin für Digitale Transformation in Sozialen Handlungsfeldern und Gesellschaft an der Hochschule München. Ihr Fokus liegt auf dem Thema Onlineberatung und der Frage, welche Kompetenzen Sozialarbeiter*innen im Zeitalter des digitalen Wandels benötigen. Aktuell erforscht sie die Möglichkeiten, generative KI im Kontext von (Online-)Beratung zu nutzen.
Dr. Eike Rösch ist beim Verein Radarstation in Zürich tätig. Er begleitet und unterstützt dort Organisationen und Fachpersonen bei der Verortung von Digitalität in der Soziokultur. Zudem erforscht er die sozialraumbezogene Entwicklung von Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit unter den Bedingungen von Digitalität.